Interview zum Amtsantritt


Interview nach dem Jahreskonzert vom 30. Oktober 2010

 

Wie kam der Kontakt mit Oudler zustande?

Sonja Soons: Durch ein Telefonat und eine Einladung zu einer Testprobe. Ich glaube, dass ich von meinem Kollegen Stephan Schmitz empfohlen wurde. Der Verein sprach sich nach der Testprobe für mich aus, so dass ich dann den Taktstock schließlich im Januar übernahm.

Was haben Sie denn hier in Oudler vorgefunden?

 Sonja Soons: Der Musikverein in Oudler ist ein junges und vor allem dynamisches Orchester. Vor allem die motivierten und engagierten Mitglieder tragen dazu bei, dass sich Projekte und musikalische Ziele verwirklichen lassen. Darüber hinaus empfinde ich die Orchesterbesetzung als sehr homogen, was mir auch diverse Möglichkeiten und Freiräume bei der Wahl des Repertoires bietet. Besonders gefielen mir jedoch von Anfang an die starken sozialen Bande innerhalb des Vereins; jeder Musiker egal welcher Altersgeneration wird von der Gruppe aufgenommen und akzeptiert und bringt sich selbst auch ein. Das stärkt die Harmonie, ohne die in der Musik ja nichts funktionieren würde.

Wo liegen die Schwächen und Stärken des Vereins?

 Sonja Soons: Die Stärken habe ich zum Teil bereits aufgezählt. Natürlich gibt es noch einige Schwächen, aber es wird meine Herausforderung sein, diese Aspekte kontinuierlich zu verbessern. Dies möchte ich unter anderem dadurch erreichen, dass ich mir vor allem die Stärken zu Nutze mache. Hier steckt mit Sicherheit noch recht viel Potential für die Zukunft drin.

Wie sieht es mit der Integration von Jungmusikern aus? Gibt es Verbesserungsvorschläge?

 Sonja Soons: Wir haben gerade 11 neue Jungmusiker in den Verein integrieren können. Die vielen jungen Musikanten in unseren Reihen skizzieren demnach eine mehr als blühende Zukunft. Gerade diese Mitglieder müssen fortan in ihrer musikalischen Entwicklung entsprechend unterstützt werden. Ich denke da vorrangig an die exzellente Musikausbildung, die Dank einer guten Zusammenarbeit mit der lokalen Musikakademie garantiert werden kann. Regelmäßige Registerproben, die Unterstützung und Motivation unserer Jungmusiker zur Teilnahme an Play-Ins im In- und Ausland aber auch Workshops und Musiklager machen Teil meiner Verbesserungsvorschläge für die Zukunft aus.

 Gibt es denn noch weitere Rekrutierungsprojekte?

 Sonja Soons: Als Musikverein sollte man stets auf der Suche nach Nachwuchsmusikern sein, da die Ausbildung doch einige Jahre in Anspruch nimmt und von den Kindern und Jugendlichen enorm viel Einsatz, Ehrgeiz und Disziplin erfordert. Wir sind in diesem Jahr bereits mit unserem Verein und unseren Instrumenten in den Gemeindeschulen von Oudler und Thommen/Kreuzberg gewesen und haben für den Musikverein Oudler kräftig die Werbetrommel gerührt. Der Verein unterstützt jedenfalls die interessierten Kinder und Jugendlichen mit Instrumenten und auch verschiedenen Jugendmaßnahmen. Die Mundpropaganda spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle, da die in unserem Verein bereits aktiven Jungmusiker ihre Alterskollegen am besten dazu motivieren können, mittels der Musikakademie ein Instrument zu erlernen.

 Welches sind Ihre kurz- mittel- und langfristigen Ziele mit dem Kgl. MV Cäcilia Oudler?

 Sonja Soons: Das Hauptziel ist es, gute Konzerte abzuliefern, die auch den Geschmack des Publikums treffen. Vielseitigkeit im Stil aber auch in den Genres sind hier von enormer Wichtigkeit. Die Vorbereitung dieser Konzerte soll jeden Musiker individuell in seiner musikalischen Entwicklung fordern und fördern. Gerade durch das Kennenlernen der Diversität der Musik wird der einzelne Musiker in der Lage sein, sich selbst immer wieder neue Ziele zu stecken. Wir sind und bleiben ein Dorfverein, der sich daher auch voll und ganz in den Dienst des gesamten Dorfes stellen sollte; wir werden in Zukunft weiter danach streben, diese Zielsetzungen zu erreichen. Kontinuierliche Verbesserungen sind stets möglich.

Haben Sie musikalische „Sonderprojekte“ im Hinterkopf, die den Verein weiter bringen?

 Sonja Soons: Seit meinem siebten Lebensjahr bin ich bereits sehr intensiv mit der Blasmusik verbunden. In diesen vielen Jahren habe ich selbst das große Glück gehabt, an zahlreichen Konzerten und Projekten teilzunehmen, die mir die Diversität der Musik vermitteln konnten. Diese gemachten Erfahrungen möchte ich weitergeben. Ich selbst denke da beispielsweise an meine Play-Ins mit Walter Boeykens, an Konzertreisen mit verschiedenen Vereinen, an Einstufungen durch Vlamo, dem einstigen Fedekam-Verband, oder aber durch den niederländischen Musikverband LBM zurück. Diverse Musiklager aber auch Konzerte im Stile der Proms sind Projekte, die es wert sind, realisiert zu werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Musikvereins sowie der neu geschaffenen Notenkommission werde ich versuchen, unsere Zukunft ähnlich zu gestalten. Auch regelmäßige Austauschkonzerte mit Vereinen aus dem belgischen und dem niederländischen Teil Limburgs, Musikwochenenden, Konzertreisen und die Teilnahme an Wettbewerben sind weitere Herausforderungen, denen wir uns stellen sollten. Sie sehen also, ich habe noch recht viele Ideen, die ich in Zukunft hier in Oudler verwirklichen möchte.

 Sie sind ständig auf Achse und pendeln zwischen Flandern und Auel. Bleibt da für Sie viel Freizeit übrig?

 Sonja Soons: Derzeit kaum. Aber ich denke, dass mein Mann und ich demnächst ganz nach Auel ziehen können, so dass das Pendeln abnimmt. Die tolle Naturlandschaft meiner neuen Wahlheimat mit der sprichwörtlichen Ruhe wird dann sicherlich auch einen positiven Einfluss auf unser Leben haben, so dass ich mich dann auch mehr meiner anderen Leidenschaft, dem Kochen, widmen kann.