1980 – Musikalischer Schliff durch Gerd Oly


Eine Hiobsbotschaft ereilte den Verein am 7. August 1980, als Dirigent Adolf Servais bekannt gab, den Verein am Monatsende zu verlassen.  Als Grund nannte der musikalische Leiter den festzustellenden „mangelhaften Ernst beim Musizieren“.

Durch Vermittlung von Joseph Schröder aus St.Vith übernahm der St.Vither Musikstudent Gerd Oly am 5. September 1980 das Dirigat.  Mit Gerd Oly weht fortan ein neuer musikalischer Wind in Oudler.  Der Musikstudent und exzellenter Musiker vermittelte dem Verein ein ganz neues Musikgefühl. „Wir hatten bislang nur Lausitzer Märsche und Volksmusikwerke im Repertoire.  Nun kam Gerd unter anderem mit der „Suite uit het Antwerpse Dansboek“ und sorgte mit diesem konzertanten Musikstil aus dem Mittelalter für einen wahren Kulturschock.  Doch die Musiker erkannten schnell, dass dieses neue Repertoire Verbesserungen in den Bereichen Rhythmik und Harmonie mit sich brachten“, so Marcel Oestges rückblickend.

Gerd Oly

Gerd Oly

Da die Jugendarbeit, die Instrumentenkosten sowie die Dirigentenhonorare die Kasse des Vereins arg belasteten, beschlossenen die Vereins-verantwortlichen einen musikalischen Rundgang durch das Dorf zu machen, verbunden mit einer Haussammlung.  Ganz Oudler stand an diesem Tag hinter „seinem“ Verein, denn die Kollekte erbrachte die stolze Summe von 104000 Franken (ca. 2600 €) und half dem Verein somit finanziell über den Berg.  Auch Pfarrer Schumacher unterstützte die Aktion.  So rief er bei einer seiner berühmt-langen Sonntagspredigten von der Kanzel: „Öffnet weit Eure Tür und auch weit Euren Geldbeutel!“

Bei der Generalversammlung 1981 erklärte Präsident Marcel Oestges seinen Rücktritt.  Ihm folgte schließlich Peter Fank.  Mit Anja Fux, Guido Sarlette, Pascal Pfeiffer und Wilfried Messerich wurde der Verein zudem um einige neue Jungmusiker verstärkt.  Für die musikalische Ausbildung in Sachen Notenlehre und Instrument zeichnete sich der Musikpädagoge Gerd Oly verantwortlich.  Nun war der Königliche Musikverein Cäcilia Oudler scheinbar für die Zukunft aufgestellt.  Zu den Mitgliedern zählten: Peter Fank (Präsident), Joseph Richardy (Vize-Präsident), Gerd Hennen (Schriftführer), Peter Treinen (Kassierer), Nikolaus Quetsch (Beisitzer und Chronist), Emil Treinen, Nikolaus Linnertz, Fritz Mausen (allesamt Beisitzer), José Reitz, Willy Treinen, Ferdy Alloo, Alfred Treinen, Richard Cornely, Arnold Cornely, Erich Cornely, Emil Cornely, Johnny Schaus, Anja Fux, Guido Sarlette, Pascal Pfeiffer, Wilfried Messerich, Marcel Mausen, Rainer Duprez, Petra Zweber, Patrick Treinen, Manfred Duprez, Guido Meyer, Matthias Schröder, Franz Treinen, Johann Zeyen, Walter Zweber, Michel Paasch.

1984 Burtonville mit Gerd Oly

1984 Burtonville mit Gerd Oly

1981 verstarben die Gründungsmitglieder Johann Schaus und Michel Paasch.  Nach dem Rücktritt von Präsident Peter Fank am 28. Januar 1983 trat Vize-Präsident Nikolaus Quetsch bis 1984 den Interim-Vorsitz des Vereins an.  Am 25. Januar 1985 stellte sich Peter Fank erneut als Präsident zur Verfügung und wurde bei der Generalversammlung einstimmig zum Vorsitzenden gewählt.  Die Proben wurden weiterhin gut besucht und der musikalische Aufbau und Fortschritt machte sich bemerkbar.  1986 verstarb der langjährige Fahnenträger und Mitgründer Paul Streicher. Im selben Jahr kündigte Gerd Oly ebenfalls aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt an.  Während mehr als sechs Jahren hatte Gerd Oly die musikalische Aufbauarbeit in Oudler in die richtigen Bahnen gelenkt.1988 nahm Peter Fank erneut Abschied von seinem Präsidentenamt und schied ganz aus dem Verein aus.  Zum neuen Präsidenten wurde Nikolaus Quetsch gewählt, dem Erich Cornely als Vize-Vorsitzender mit Rat und Tat zur Seite stand. 

Anlässlich seines 65. Gründungsjubiläums erhielt der Verein 1988 ebenfalls neue Vereinsuniformen.  Zu diesem Anlass wurde auch der neue Dirigent der Öffentlichkeit vorgestellt.  Hierbei handelte es sich mit Adolf Servais um einen „alten Bekannten“, der dem Verein bereits einige Jahre zuvor als versierter Dirigent vorstand.  1990 übernahm Erich Cornely das Präsidentenamt während Emil Treinen zum Vize-Präsidenten bestimmt wurde.  Auch konnten bei dieser Generalversammlung die Mitglieder Gaby Schlabertz und Viviane Treinen in den Verein aufgenommen werden. Im darauf folgenden Jahr wurde Nikolaus Quetsch, einer der Männer der „ersten Stunde“ zum Ehrenpräsidenten gewählt.  Peter Hoffmann trat als Schriftführer zurück und übergab das Amt erneut an Gerd Hennen; Guido Sarlette übernahm derweil das Amt des Kassierers und löste somit den langjährigen Kassenwart Peter Treinen ab. Am 24. März 1992 verstarb mit Franz Treinen das letzte noch lebende Gründungsmitglied.

Die zweite Amtsperiode von Adolf Servais war jedoch von wenig Glück und Erfolg gekrönt; viele Musiker verfielen in alte Gewohnheiten zurück, die Proben wurden immer spärlicher besucht.  Adolf Servais zog die Reißleine und zog mit seinem plötzlichen Rücktritt die Konsequenzen dieser Einstellung.  Somit war guter Rat teuer, fanden die Vereinsverantwortlichen doch keinen adäquaten Ersatz am Pult.