Dirigent Alf – „Aller Anfang war schwer…!“


Dirigent Alf

Dirigent Alf übernahm 1923 die musikalische Leitung

Pastor Gerhard Schoenemaekers und auch Peter Meyer konnten mit dem aus Ulflingen stammenden Herrn Alff auch den ersten Dirigenten engagieren.  Nachdem der Verein nun offiziell gegründet und ein Dirigent gefunden war, fuhr der emsige Pfarrer zusammen mit Herrn Alff zum Instrumentenkauf nach Luxemburg-Stadt.  Niemand kann sich genau an die Anzahl der angekauften Instrumente erinnern, doch müssen es zwischen 22 und 25 gewesen sein, denn bereits wenige Tage nach diesem „großen Coup“ wurde die erste Besetzung mit insgesamt 15 aktiven Musikern zusammengesetzt.  Es folgten in den kommenden Monaten weitere Musiker aus der vereinsinternen Musikschule. Auch damals konnte der Musikverein dem Wohlwollen von Sponsoren gewiss sein.  So spendeten sowohl Postmeister Johann Richardy als auch Geschäftsinhaber und Präsident Michel Kohnen je ein Instrument.

Bei der ersten offiziell bekannten Besetzung handelte es sich um: Franz Volville (1. Trompete), Joseph Reitz (1. Trompete), Leo Linnertz (2. Trompete), Franz Treinen (2. Trompete), Johann Fank (1. Tenorhorn), Peter Fank (2. Tenorhorn), Paul Streicher (2. Tenorhorn), Johann Meyer (Althorn), Johann Zeyen (Althorn), Peter Meyer (Klarinette), Cornel Felten (Klarinette), Matthias Hoss (Bass), Michel Paasch (Marschtrommel) und Johann Schaus (Pauke).  Nach kurzer Lehrzeit fanden die ersten Tutti-Proben im Oktober 1923 unter der Stabführung von Herrn Alff im Lokal Michel Kohnen statt.

Der versierte Musiker Alff legte bereits in diesen Anfangsjahren großen Wert auf die musikalische Qualität und Güte.  So durften die Musiker erst nach bestandener interner Notenlehre-Prüfung in den Verein einsteigen und mitproben.  Offensichtlich litten einige Enthusiasten aus der Gründungszeit an Selbstüberschätzung, so dass sich der Dirigent zu diesem Schritt gezwungen sah.  Die Mitglieder legten laut Protokolle der jährlich abgehaltenen Generalversammlungen ein Größtmaß an Fleiß an den Tag, so dass sich der Musikverein bereits nach kürzester Zeit allgemeiner Beliebtheit bei der Dorfbevölkerung erfreuen konnte.  Zu den Auftritten gehörten natürlich auch diverse Märsche und Prozessionen, so dass in dieser Zeit nach den musikalischen Proben auch erstmals das schwierigere und gewöhnungsbedürftigere „Blasen im Gehen“ geübt wurde.  Nach diversen „Vorübungen“ auf der Straße erfolgte die „Feuertaufe“ anlässlich eines Geburtstagsständchens für den damaligen Bahnvorstehers Heinrich Peters.  „Dieses Ständchen hat sich gelohnt“, so der Wortlaut der Chronik, was auf reichlich Gerstensaft und einen finanziellen Obolus schließen lässt.

Heinrich Peters

Bahnvorsteher Heinrich Peters

Seinen ersten öffentlichen Auftritt hat der junge Musikverein am 16. Juni 1924 anlässlich der Primizfeier von Pastor Xhayet im benachbarten Grüfflingen.  Als erster und somit einziger Musikverein der Altgemeinde Thommen waren die Musiker aus Oudler in den Folgejahren in der gesamten Gegend musikalisch im Einsatz.  Der Musikverein Oudler war somit etwas wie die „Gemeindemusik aus Thommen“.

Bereits sehr früh stellte sich der Musikverein auch diversen Qualitätsprüfungen.  1924 nahm der MV als Neuling an einem Musikwettbewerb in Gouvy teil und landete mit dem „Marsch Nr.33“ – übrigens dem einzigen, den man damals in der Lage war zu spielen – auf dem ersten Platz.  Mit dem musikalischen Erfolg wuchs auch unweigerlich die Eigendynamik und die Bereitschaft, eigene Feste zu organisieren.  So fand im Herbst 1924 das erste Stiftungsfest im Saal Kohnen statt.  Hier fungierte der Verein nicht nur als musikalischer Unterhalter, sondern überzeugte auch als versierte Theatertruppe.  Neben dem obligaten, oftmals klassisch angehauchten Drama sorgte ein lustiger Bauernschwank für Stimmung auf der Bühne.